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Die Ausbildung

„Warum gibt es denn dafür eine Ausbildung?“

„Was lernt man da denn überhaupt?“

Diese und ähnliche Fragen wurden mir im Verlauf meiner dreijährigen Ausbildung zur Bestattungsfachkraft häufig gestellt.

Viele Menschen wissen überhaupt nichts darüber, welche Aufgaben ein Bestatter hat und wie vielseitig die Tätigkeiten sind. Geprägt von den typischen Klischees über einen Bestatter sind die meisten verwundert, wenn ich von dem Ablauf und den Inhalten meiner Ausbildung spreche.

Das duale Ausbildungssystem setzt sich zusammen aus drei wichtigen Faktoren:

Die Arbeit im eigenen Betrieb, Unterricht in der Berufsschule und überbetriebliche Lehrgänge im Bundesausbildungszentrum der Bestatter.

Die meiste Zeit der drei Jahre verbrachte ich hier im Bestattungsinstitut Dall - meinem Ausbildungsbetrieb - und lernte praxisnah alles über die Tätigkeiten, die in unserem Betrieb ausgeübt werden.

Überbetrieblich wurden wir, die Auszubildenden zur Bestattungsfachkraft, auf bundeseinheitlichem Niveau unterrichtet. Denn es gibt für diesen Ausbildungsberuf nur drei Berufsschulen in ganz Deutschland (Bad Kissingen, Springe und Wermelskirchen) und nur ein Ausbildungszentrum der Bestatter (Theo-Remmertz-Akademie in Münnerstadt).

So habe ich oftmals meine Sonntage auf der Autobahn zur Fahrt nach Bayern in die Berufsschule verbracht, weil ich dort in regelmäßigen Abständen Blockunterricht hatte. Neben dem „bayrischen“ Alltag und den neu gewonnenen Freunden lernte ich in der Schule umfangreich alles über den Beruf und was dazu gehört kennen: Wir wurden in berufsbezogenen Fächern unterrichtet und lernten viel über die verschiedenen Gesetze (z.B. Personenstandsgesetz, Bestattungsgesetze der Länder, Infektionsschutzgesetz), verschiedene Grabarten, Trauerdruck, Trauerfloristik bis hin zu den verschiedenen Bestattungskulturen. Aber auch kaufmännische und betriebswirtschaftliche Themen sind ein großer Bestandteil des Unterrichts in der Berufsschule ebenso wie „normale“ Schulfächer wie Deutsch, Englisch, Religion, Wirtschafts- und Sozialkunde und auch Sport.

Im Bundesausbildungszentrum der Bestatter in Münnerstadt erhielten wir den praktischen Unterricht und lernten folgende Dinge: Grabmachertechnik (Das Ausheben und Schließen von Gräbern mit Bagger und auch per Hand), Warenkunde, Sarganschlag, Löten, Kremationstechnik, Hygienische Versorgung von Verstorbenen, Trauerpsychologie und Beratungsgespräche mit Angehörigen.

Nach der Hälfte der Ausbildungszeit habe ich eine Zwischenprüfung und nach den drei Jahren dann die Abschlussprüfung abgelegt, die sich insgesamt aus sieben Prüfungen zusammensetzt:

Drei schriftliche Prüfungen (Geschäfts- und Verwaltungsvorgänge, Bestattungsorganisation und Wirtschafts- und Sozialkunde) sowie vier praktischen Prüfungen (Fachlicher Schriftverkehr, ein Fachgespräch, ein Beratungsgespräch sowie eine praktische Prüfung).

In unserem Beruf sind Empathie, psychologisches Einfühlungsvermögen und Fachwissen im handwerklichen, kaufmännischen, kulturellen, aber auch trauerpsychologischen Bereich jederzeit gefragt. Daher ist eine fundierte Ausbildung in der Bestattungsbranche so wichtig, damit wir den Trauernden immer menschlich und professionell mit Rat und Tat beistehen können.

 

„Wow, ich wusste gar nicht, dass ein Bestatter das alles können muss!“

„Toll, hinter eurem Beruf steckt mehr, als ich dachte!“

 

So und so ähnliche Reaktionen erhalte ich, wenn ich über meine Ausbildung und den Beruf spreche. Ich freue mich, dass ich wieder ein bisschen aufklären konnte und bin stolz, Bestattungsfachkraft zu sein.

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